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Aktualisierung:
18.03.2018

 

Über den Autokauf hatte ich schon an anderer Stelle ausführlich geschrieben, aber auch der Kauf anderer Dinge, die man so im Laufe der Zeit benötigt, wenn man nur mit den nötigsten Utensilien (Klamotten, Schulsachen, aber ohne Möbel) nach Mexiko übersiedelt, ist eine spannende Angelegenheit, die so manche Überraschung bietet.

Möbel

Couch, Esstisch, Stühle

Bei "Viana" kauften wir eine Couch, einen Esstisch mit 6 Stühlen und 2 Schreibtischstühle (die letzten beiden Ausstellungsstücke). Das Dilemma begann schon bei der Anlieferung. Anstatt wie fest vereinbart am folgenden Mittwoch zwischen 16 und 17 Uhr zu liefern (man muss schließlich auch ein bisschen arbeiten), erfuhren wir beim vereinbarten Bestätigungsanruf um 12 Uhr, dass das Lieferauto einfach mal schon um halb 11 dagewesen war - natürlich vergeblich. Und nun wäre eine Sperrfrist von 48 Stunden einzuhalten, da der Kunde ja nicht da war... Nach einigen Diskussionen erfolgte die Lieferung am Freitag und sogar relativ pünktlich, aber nicht ohne mehrere nochmalige Telefonate, in denen den "Viana"-Leuten klargemacht werden musste, dass zwischen 16 und 17 Uhr eben nicht "wir kommen nochmals vormittags" bedeutet.

Die beiden Bürostühle versagten nach einigen Tagen den Dienst, beide brachen an der gleichen Stelle. Mit Hilfe einer Bekannten reklamierten wir und es war vereinbart, dass wir uns nur im Laden bei einer bestimmten Verkäuferin melden sollten und dann ginge alles seinen Gang. Die gute Dame hatte aber einen Gedächtnisausfall, als wir vor ihr standen, und wollte zunächst nichts wissen und nichts verstehen. Als die defekten Stühle vor ihr standen, blieb ihr nichts weiter übrig, als sich doch wieder zu erinnern und wir verließen mit 2 neuen - die waren tatsächlich nagelneu - Stühlen das Geschäft. Vorher kontrollierte ich aber noch in dem einen Karton, der an einer Ecke aufgerissen war, ob tatsächlich die Schrauben vorhanden waren.

Bett

Zum Bettenkauf gingen wir zu "Ideas", einer mexikanischen Ikea-Kopie im Sparformat. Wiederum mit Hilfe einer des Spanischen mächtigen Kollegin kauften wir an einem Wochenende das einzige Doppelbett, das mit einer Länge von 1,95 m halbwegs die passende Größe für mich hatte. Die Anlieferung wurde fest für den folgenden Montag vereinbart. Aber der Termin platzte (natürlich), wir erhielten am Liefertag mittags einen Anruf, dass "ganz kurzfristig" eine Inventur angesetzt worden wäre. Wenigstens wurde die Zusage für den folgenden Tag gegeben und es wurde sogar geliefert.

Das Erwachen kam beim Montageversuch. Statt der notwendigen 28 Schrauben verloren sich derer 12 in dem (aufgerissenen und wieder zugeklebten) Tütchen. Außerdem fehlte ein Holzbein. Also wieder ins Auto, nach Lomas Verdes gefahren, am Kundenschalter das Problem erklärt und nach einer halben Stunde Wartezeit erhielten wir das fehlende Teil und eine nagelneu und unversehrte Plastetüte mit den Schrauben fürs Bett. Da dürfte wiederum der nächste Käufer ein Problem haben...

Schreibtisch

Wir suchten lange, bis wir ein Modell fanden, das uns gefiel. Der erste Kaufversuch scheiterte: Angeblich war im Lager kein dem Ausstellungsstück entsprechender Schreibtisch vorhanden, obwohl in der Folie zahlreiche Abschnitte für dieses Modell steckten. Als ab zur Konkurrenz und dort erlebten wir das kleine Wunder: Schreibtisch vorhanden, Karton nagelneu und unversehen und im Innern alle Möbelteile, Schrauben etc. völlständig. Es lag doch nicht etwa daran, dass das gute Stück "Hecho en EUA" (auf "deutsch": Made in USA) war?


Elektrisches

Fernseher

Nachdem wir mit allem Notwendigen zum Sitzen und Liegen ausgestattet waren, ging es an die Heimtechnik. Wer kommt schon an einem Elektronikladen o. ä. vorbei, wenn er sich demnächst einen Fernseher kaufen will? So hatten wir schon seit unserer Ankunft in Mexiko immer wieder nach den Flimmerkisten Ausschau gehalten und uns irgendwann auch für ein Modell von Samsung entschieden. Da hier die in Europa üblichen Elektronikgroßmärkte nicht existieren, hat jeder Supermarkt eine entsprechende Abteilung. Der erste Kaufversuch erfolgte bei "Chedraui" und war ein Fehlschlag, da von unserem Wunschmodell das Ausstellungsstück das letzte vorhandene Exemplar war. Der im gleichen Einkaufszentrum ansässige Fachhändler hatte das gewünschte Modell nicht, also hinüber zum benachbarten "Wal Mart". Doch dort gab es die gleiche Pleite, denn in der TV-Präsentationswand klebte "Pieza uniqua" (Einzelstück) an "unserem" Fernseher. Der Verkäufer wollte uns mit einem riesigen Redeschwall unbedingt einen Sharp verkaufen, weil dieser gerade in der Werbung war. Danke nein, wir wollten den Samsung. Weiter ging die Fahrt nach Lomas Verdes (2 Stunden im Stop & go durch den freitäglichen Nachmittagsverkehr) zum nächsten "Wal Mart". Der Samsung war vorhanden - abgesehen davon, dass uns auch hier der Verkäufer ein anderes Modell aufschwatzen wollte, dass im Angebot war. Manchmal ist man ein glücklicher Mensch, wenn man von vielen spanischen Worten nur 10% versteht und lediglich mit  "No, Samsung" kontern kann. Schließlich hatten wir den Riesenkarton mit dem Fernseher im Auto, nachdem vorher an der Kasse zur Kreditkarte der Ausweis verlangt wurde und der herbeigerufene Supervisor mit dem Hinweis, man müsse es telefonisch überprüfen, es sei schließlich eine amerikanische (?!?) Kreditkarte - bei wem eigentlich? -, für eine Viertelstunde verschwand. Na ja, das versteht man doch glatt, wenn es um die gigantische Summe von umgerechnet 900 Euro geht. Ähnliches hatten wir bereits bei Beträgen um die 1000 Peso an anderer Stelle erlebt, in Mexiko sind die Relationen eben andere als in Europa.

Egal, wir waren wir dem neuen Fernseher glücklich... bis wir in zu Hause ausgepackt hatten: Es fehlten Fernbedienung, Bedienungsanleitung und ein paar Befestigungsschrauben. Also ging es am nächsten Morgen wieder zum "Wal Mart". Wir fuhren relativ zeitig - gegen 10 Uhr - los, um staufrei durchzukommen. leider hatte die Polizei die Straße zum Periferico gesperrt, alles inklusive der Umleitungsstrecken war dicht und wir benötigten wiederum fast zwei Stunden. Dafür wurde unsere Reklamation problemlos akzeptiert, lediglich die erbetene Wartezeit handelten wir durch Proteste - lautstarkes Herummaulen auf Deutsch genügte - von 2 auf eine halbe Stunde herunter. Wir erhielten anstandslos eine eingeschweißte Plastetüte mit den Teilen - vermutlich wird der nächste Käufer beim Auspacken feststellen, dass in seinem Karton Fernbedienung und Bedienungsanleitung fehlen.

Playstation & Co.

Da unsere Playstation 2 exakt am letzten tag vor unserer Abreise nach Mexiko den Geist aufgab, nahmen wir nur die PS2-Spiele mit und wollten uns in Mexiko eine neue kaufen. In der neuen Welt merkten registrierten wir, dass die hiesigen PS2 nur Spiele mit NTSC-Standard akzeptieren - und so waren unsere PAL-Spiele für die Katz'. Also liebäugelten wir mit einer PS3, es sollte aber eine sein, die PS2-kompatibel war. Eine Nachfrage bei Sony Mexiko ergab, dass lediglich die nichtkompatiblen mit 40-GB-Festplatte erhältlich waren. Zudem waren die Dinger mit 7000 Peso auch schweineteuer, die 80-GB-Version kostet in den USA 400 Dollar. Da wir aber keinen Onlineanbieter mit erträglichen Versandkosten von den USA nach Mexiko fanden, schwenkten wir doch wieder auf eine PS2 um und statteten uns mit einen preisreduzierten NTSC-Spielen aus.

U. a. kauften wir "Gran Turismo 4", das wir schon zu Hause hatten. Ich war happy, hatte ich doch schon 97% Erfüllung geschafft und wollte nun die fehlenden 3% bewältigen. Mir schlief etwas das Gesicht ein, als die "PS2 Mex" meine "PS2 Europa"-Datei auf der Memorykarte nicht lesen konnte... *heul* Na ja, startete ich eben wieder bei Null.

Wie jedes Jahr im Herbst lauerten wir auf die neueste Version des EA-Sports-Klassikers "FIFA". Via Internet erfuhren wir Anfang Oktober, dass FIFA 09 in Europa erschienen war, also ab in den nächsten "Game Planet". "Erscheint am 21. Oktober", so der Verkäufer. Am 21.10. fehlte uns die Zeit für längere Touren und so schauten wir nur bei "WalMart" rein, die auf der EA-Website als offizieller Händler angepriesen wurden - wie in Mexiko schon üblich, gab es NICHTS. Am nächsten Tag ebenso. Also wieder zum "Game Planet" und dort gab es die 09er Version tatsächlich. Konkurrenzkampf wie in Deutschland, wo jeder Laden die Topspiele von Beginn an im Angebot hat, scheint hier ein Fremdwort zu sein. Aber egal, der Ball rollt.

Telefon, schnurlos

Als wir endlich glückliche Besitzer eines Telefonanschlusses waren, wollten wir den "handgeschnitzten" Cablevison-Apparat durch ein schnurloses Telefon ersetzen. Bei der Suche bestätigten sich die Befürchtungen unseres bisherigen unverbindlichen Guckens: Die Telefone liegen hierzulande 5 - 10 Jahre hinter europäischem Standard. Gegen die meisten kabelfreien Teile war das Motorola "Allround", mein erstes Mobiltelefon von 1997, ein schickes, schlankes, hochmodernes Teil. Letztendlich fiel unsere Wahl - aber nicht wegen dem erwähnten Handy - auf ein halbwegs vernünftiges Telefon von Motorola.

Der erste Fehler passierte uns, den wir griffen im Regal nach einem Erweiterungsteil für die eigentliche Anlage. Und da man mit einem einzelnen Hörer ohne Basis schlecht telefonieren kann, standen wir am nächsten Tag wieder im Laden und tauschten gegen Hörer mit Basis. Der Verkäufer wollte uns aber das Telefonkabel nicht mitgeben, da wir angeblich das Kable vom Erweiterungsteil behalten hätten. Es dauerte eine Weile, diesem Experten klarzumachen, dass ein schnurloses Telefon schnurlos heißt, weil es eben keine Schnur hat.

Zu Hause angekommen, entpuppte sich die Basis als offensichtlich defekt, denn sie lieferte kein Funksignal fürs Mobilteil. Also nochmals in den Laden und das Problem erklärt. Eben jener Telefonkabelfetischist vom Vortage verschwand für 15 min in einer hinteren Ecke des Ladens und probierte und probierte und probierte... Das lautstarke Piepen der Fehlermeldung war trotzdem unüberhörbar. Es dauerte noch eine Weile, dann hatten sich 8 Verkäuferinnen und Verkäufer um den Kassentisch versammelt und steckten ihre Nasen in die Bedienungsanleitung. Schließlich wollte man uns auf einreden, dass man das Mobilteil erst 16 Stunden ununterbrochen laden müsse, damit es Verbindung mit der Basis herstelle. Die 16-Stundenangabe bezog sich aber auf die erstmalige Ladezeit bis der Akku voll ist (soviel Spanisch konnte ich schon). Wir ließen uns aber nicht auf diese "Argumentation" ein, sondern bestanden auf den Tausch. Als schließlich uns noch einer diesen Quatsch in gebrochenem Englisch verklickern wollte, schalten wir nett lächelnd auf Nichtverstehen. Damit lag das Problem wieder auf Verkäuferseite, der die seine Arbeitszeit störenden Kunden wieder loswerden musste. Er löste das Problem, in dem er uns ein neues Telefon mitgab, das zu Hause auch einwandfrei funktionierte.

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