| LetzteAktualisierung:
 18.03.2018
 |  | Autokauf Über Autos und Händler 
hatten wir uns vorher ausführlich im WWW informiert. Dabei war uns erschwerend 
aufgefallen, dass die Angebotsstruktur in Mexiko sich deutlich von der in Europa 
unterscheidet. Mittelklasseautos allgemein und Kombis speziell zählen zu den 
Raritäten, Diesel sind angesichts der mexikanischen Benzinpreise sowieso kein 
Thema.So peu a peu - u. a. durch Besichtigungen bei deutschen Händlern - schränkten 
wir den Favoritenkreis ein, auf den wir uns in Mexico konzentrieren wollten.
 Die ursprüngliche Idee, einen Gebrauchten zu 
kaufen, verwarfen wir sehr schnell, da - im Gegensatz zu Deutschland - der 
Gebrauchtwagenmarkt sehr, sehr dünn ist. Entweder es gibt Schrott oder 
überteuerte Autos im Alter von 2 - 3 Jahren. Wirklich vernünftige Angebote gibt 
es selten und die gehen weg wie warme Semmeln.So hatten wir einen Jeep Liberty Limited gesehen, 3 Jahre alt, 48 Tkm, 180.000 
Pesos. Der eine Tag Bedenkzeit, den wir uns gönnten, war schon zuviel: Am 
nächsten Tag hing "Verkauft" drin.
 Da wir nicht sofort unsere gesamten 
Bargeldbestände auf Null setzen wollten, ließen wir uns bei Suzuki und Nissan 
Finanzierungsvarianten vorrechnen. Zunächst fiel die Entscheidung für Suzuki, da 
man einen Bonus und die Inspektionen für die ersten 60.000 km gratis bekam. Nach 
einer Woche änderte der Händler plötzlich seine Konditionen, wollte mehr 
Anzahlung, kürze Laufzeit - und so sagten wir Tschüß. Dann entschieden wir uns für Nissan. Dort scheiterte es daran, dass wir für 
einen Kredit mindestens ein Jahr in Mexico wohnen und ein Vierteljahr 
Bankreferenzen nachweisen müssten. Unserer Hinweis, dass wir erst einen Monat in 
Mexico sind und deswegen schlecht längere Referenzen bieten könnten, waren 
vergeblich. Selbst unserer Schulleiter und eine Mitarbeiterin der Verwaltung als 
Bürgen waren nicht ausreichend. Dann eben nicht.
 Und so waren wir auf der Suche nach 
Gebrauchten, die sowohl vom Zustand als auch vom Preis halbwegs vernünftig 
waren. Wir wurden am ersten Tag nach der X-Trail-Pleite nicht so recht 
glücklich, vereinbarten aber zwei Probefahrten für den nächsten Tag mit einem 
Toyota RAV 4 und einem Honda Accord. Als wir wie vereinbart 24 Stunden später 
bei Toyota auftauchten, stand der RAV immer noch inmitten der anderen 
Gebrauchten eingebaut und sah kein bisschen wie eine bevorstehende Probefahrt 
aus. Da die Zentralverriegelung sowieso schon bei der ersten Besichtigung Zicken 
machte, machten wir kehrt und der RAV war für uns gestorben. Um die Zeit bis zum 
nächsten Termin zu überbrücken, warfen wir einen Blick zum gegenüberliegenden 
Nissan-Händler - ja, genau der mit dem X-Trail -, der in seiner Gebraucht-Ecke 
paar neue zu stehen hatte. Wir schwankten zwischen einem Honda Civic und einem 
Ford Escape, da wir jedoch wegen der zahlreichen Toppits etwas Höhergelegtes 
suchten, machten wir eine Probefahrt mit dem Escape (Bj. 2005, 44 Tkm, 145.000 
Pesos). Anschließend bot uns der Verkäufer - nicht der gleiche wie beim X-Trail 
- in gutem Englisch ein Jahr Garantie auf Motor und Getriebe und die Erneuerung 
der steinschlaggeschädigten Frontscheibe. Am nächsten Tag tauchten wir mit einer 
mexikanischen Kollegin - bei den Vertragssachen wollten wir jemanden mit 
perfekten Spanischkenntnissen dabeihaben - aus der Schule wieder auf und machten 
den Kauf perfekt. Der Ford Escape ist sicher kein Traumauto, sondern eher ein 
Vernunftkauf. Aber wir hatten endlich - nach 4 Wochen Renault Clio als Mietauto 
- ein eigenes Auto. Für Neuankömmlinge, die ein Auto per Kredit 
finanzieren wollen, empfehlen wir angesichts der Hürden, sich den Kredit in 
Deutschland zu besorgen und hier in Mexico als Barzahler aufzutreten. Die 
effektiven Jahreszinsen in Dt. sind zudem derzeit (September 2008) deutlich 
günstiger als die der Autobanken in Mexico. Ford Escape 
 Nach langen Jahren Volvo war der Umstieg auf 
den Escape zunächst eine starke Umgewöhnung auf ein Auto vom Stand Europe Mitte 
der 90er Jahre. Die Verarbeitung war sehr solide, der Innenraum vom Ambiente und 
den Materialien schlicht, aber sehr funktionell. Die paar Kratzer und eine Delle 
über der Tankklappe hätten mich in Europa gestört, aber nicht in Mexiko und 
zudem waren wir froh, endlich ein eigenes Auto zu haben. Der Sechszylinder soff 
zwar im Stadtverkehr auf 2500 Höhenmetern wie ein Stadtsoldat (zwischen 15 und 
20 Litern pro 100 km), schnurrte aber seidenweich wie ein Kätzchen und - und das 
ist in einem Land wie Mexiko nun wirklich das Wichtigste - ließ uns nie im 
Stich. Im flacheren Land auf den Tempomatetappen auf den Highways kamen wir 
gelegentlich sogar mit 9 Litern Verbrauch hin. Der Verbrauch war angesichts der 
mexikanischen Benzinpreise (umgerechnet ungefähr 0,58 € pro Liter) sowieso 
Nebensache. Wir lernten bald dieses Auto schätzen: Es war 
ein unauffälliges Fahrzeug in einer unauffälligen Farbe, das zu Tausenden die 
Straßen bevölkerte. Ein unbezahlbarer Vorteil waren die (bis auf die 
Frontscheibe) sehr dunkel getönten Scheiben - einerseits wegen der Sonne, 
andererseits und wesentlicher war aber, dass niemand sehen konnte, wer und wie 
viele im Auto sitzen. Hervorragend gefiel mir die im Vergleich zum Standard-Pkw 
erhöhte Sitzposition.Zwei Verbesserungen hätte ich mir gewünscht:
 1. eine Klimaautomatik statt der manuellen Klimaanlage. Aber nur aus 
Bequemlichkeit, den auch mit der manuellen Kühlung kam man klar und Leistung 
brachte sie mehr als ausreichend. Selbst mehr als 40 °C konnten uns nicht 
erschüttern.
 2. Allradantrieb. Aber in der einzig wirklichen brenzligen Situation - ich hatte 
die Festigkeit des Sandes auf dem Randstreifen in Arizona unterschätzt - hatte 
ich zwei Mitfahrer, die schieben konnten und anschließend tagelang mit rotem 
Sand in den Taschen zu kämpfen hatten.
 Insgesamt fuhren wie den Escape von Mitte 
September 2008 bis Ende Juli 2009 rund 21.000 km, darunter eine Tour bis Texas 
und zum Schluss noch einmal bis Texas und durch den Südwesten der USA bis Las 
Vegas (9.000 km in 12 Tagen). Insgesamt habe ich mir mit dem Escape einen (noch) 
ruhigeren Fahrstil angewöhnt. Zurück in Sachsen, kauften wir wieder einen SUV, 
einen Nissan X-Trail - mit Allrad und Klimaautomatik. |  |     |