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Fahrt nach San Antonio Nach Europa fliegen und Weihnachten zu Hause
feiern? Nö, das hatten wir doch jahrzehntelang. Also fuhren wir am 2.
Weihnachtsfeiertag mit dem Auto Richtung Norden. Zwischenstation auf der Fahrt
nach San Antonio war Monterrey. Die fast 900 km lange Fahrt Richtung Norden war
sehr "abwechslungsreich": kilometerlange Geraden, auf denen man Angst hatte, das
die Lenkung einrostet *g*, die von stachligen Gewächsen gesäumt waren. Trotzdem
war die Tour nicht langweilig, denn man hatte immer etwas zu gucken und staunte
permanent über die exotische Landschaft. Einen wesentlichen Unterschied zu D. F. lernten
wir kennen: Man hatte dunstfreien Himmel und richtig gute Fernsicht.
Staufrei - auch eine neue Erfahrung nach 5 Monaten in D. F. - erreichten wir Monterrey. Die Millionenstadt (1,2 Mio. Einwohner, Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo Leon) im Nordosten Mexikos liegt malerisch zwischen den Bergen eingebettet.
Unser Hotel lag direkt an der Fußgängerzone mitten im Stadtzentrum und so nutzten wir die Zeit für einen Stadtbummel. Eine bunte, lebendige Stadt, die auch nach Einbruch der Dunkelheit deutlich wärmer als die Hauptstadt ist. Und mangels Nadelhölzer mussten eben die Palmen für die Weihnachtsdekoration ihre Stämme hinhalten.
Wir passierten die Grenze an der Puente Columbia Internacional, einem Grenzübergang ca. 20 km nordwestlich von Nuevo Laredo. D. h. mit Passieren war da zunächst nicht viel, erst waren anderthalb Stunden Warten in der Autoschlange angesagt.
Diese Grenze ist nicht nur die am besten bewachte (allerdings nur von einer Seite her) Grenze der Welt (mit ca. 500 Toten pro Jahr bei illegalen Grenzübertritten, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein), sondern vermutlich auch die bürokratischste Grenze der Welt. Als wir endlich am Kontrollhäuschen waren, stutzte der US-Grenzer ob der deutschen Pässe, die zudem nicht so recht zu dem mexikanischen Kennzeichen unseres Autos passten. Ob dies unser Auto wäre, woher wir kämen, was wir in Mexiko machen etc. Während dieser (ganz höflich und nett geführten, da könnten sich einige deutsche Bundespolizisten mal ein Beispiel nehmen) Fragerei wurde unser Auto der gleichen Prozedur wie alle anderen Fahrzeuge unterzogen: Besichtigung von allen Seiten inkl. unten mit Spiegeln, Blick hinter die Tankklappe, kurze und oberflächliche Untersuchung unserer Taschen - na ja, so ist das eben, wenn man vom größten Drogenlieferanten zum größten Drogenkonsumenten der Welt fährt. Dann hat man Verständnis für die Kontrollen. Die anschließende Prozedur dauerte nochmals anderthalb Stunden. Wir mussten unser Auto parken und uns in der endlosen Schlange von Leuten einreihen, die sich wie jeder Nicht-US-Amerikaner der Einreiseprozedur unterziehen mussten. Irgendwann waren wir dran, füllten unser grünes Einreiseformular aus, gaben brav und elektronisch die Fingerabdrücke beider Pfötchen und ein Passbild ab und durften nach dem Bezahlen von 6 Dollar je Nase weiterfahren. Übrigens durften wir die Summe per Kreditkarte begleichen, bei allen Mexikaner lehnte man die Zahlung per Plaste ab und forderte Bares. Ja, und plötzlich fuhren wir eben mit dem Auto in den USA herum. Man mag mich ja für naiv, dämlich und was weiß ich noch halten, aber das war doch im ersten Moment ein komisches, ein besonderes Gefühl. Nicht zu vergleichen mit den Touren zwischen Nordkap und Portugal, das war ja "nur" Europa, auch nicht zu vergleichen mit Mexiko, das war seit 5 Monaten unser Alltag. Plötzlich guckst du auf Verkehrszeichen mit den Aufschriften "Texas" und "Interstate" und dir fallen mit einem Schlag alle mögliche Filme ein, die auf solchen Straßen spielten, angefangen von "Easy Rider" bis hin zu "Cars".
Irgendwie hatten wir uns schon seit Jahren vorgenommen, mal übern großen Teich in die USA (bzw. nach Kanada) zu fliegen und per Auto das Land anzugucken. Aber ebenso regelmäßig stellten wir beim Blick auf die Flugpreise, die während der Sommerferien immer in die Höhe schnellten, fest, dass wir für den Preis von 3 Flugtickets (und da waren Übernachtung und Mietwagen noch gar nicht berücksichtigt) locker 5 Wochen kreuz und quer durch Europa fahren konnten. Und nun waren wir doch angekommen... Wer in den USA nicht Autofahren kann, sollte
seinen Führerschein freiwillig abgeben. Alles geht ruhig und ohne Hektik ab, man
hält Abstand, fährt vorausschauend und benutzt den Blinker als Richtungsanzeiger
- kurz: das totale Gegenteil von Mexiko. |
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