Letzte
Aktualisierung:
18.03.2018
| |
San Antonio
Als wir uns vor Fahrtantritt über unsere
Reiseziele informierten, staunten wir doch etwas, dass San Antonio die
siebtgrößte Stadt der USA ist. Und die Stadt selbst überraschte uns ebenfalls -
sehr positiv. San Antonio ist die älteste Stadt in Texas und beherbergt die
beiden größten texanischen Touristenmagneten: den Alamo und den Riverwalk.
Von den wenigen größeren Klötzen in Downtown
abgesehen, ist es eine sehr beschauliche Stadt. Gerade in der entspannten
Atmosphäre am "Riverwalk" vergisst man, in einer Millionenstadt zu sein.
|
Downtown
|
Alamo Plaza
|
|
Und wer sich für Sport interessiert, dem fällt
bei dieser Stadt auch das NBA-Team der San Antonio Spurs ein. Vor einigen Jahren
spielten sie noch im Alamodome (direkt am Rande der Innenstadt, jetzt im AT&T
Center (von Downtown aus 10 Autominuten die Houston Street ostwärts).
Der Alamodome...
|
... und das AT&T Center |
The Alamo
Alamo? Als ich diesen Namen im Zusammenhang mit
San Antonio las, fiel mir sofort die alte Amiga-LP von Jonny Cash ein, auf der
es einen Titel "Remember the Alamo" gab. Sollte der etwas damit zu tun haben?
Er hatte. Als wir unseren Audioguide - den es
übrigens auch auf Deutsch gab - in Betrieb nahmen, ertönte Jonny Cash als
Hintergrundmusik. Während der Tour wurde uns klar, dass wir an einen Ort geraten
waren, der ganz eng mit der Geschichte der USA, Mexikos verbunden war und
faktisch Auslöser der (knisternden) Beziehungen zwischen beiden Staaten war.
Der Alamo ist ein Fort, das aus fünf spanischen Missionen entstand. 1836, Texas
war damals ein mexikanischer Bundesstaat und Anziehungspunkt für Einwanderer aus
den USA, gab es in Texas Unruhen gegen Mexiko. Der General Santa Anna
marschierte mit seiner Armee zur Niederschlagung des Aufstandes in Texas ein.
Sam Houston, der Anführer der texanischen Aufständischen, zog sich mit seinen
unterlegen Truppen zurück. Lediglich Fort Alamo blieb mit ca. hundertachtzig
Bewaffneten besetzt. Santa Anna belagerte 13 Tage lang Fort Alamo mit zehnfacher
Überzahl, doch die Verteidiger bleiben standhaft. Am 6. März 1836 stürmten die
Mexikaner Fort Alamo und alle Verteidiger kamen ums Leben.
Durch den Widerstand Alamos fand Houston die Zeit, seine Armee zu verstärken.
Das Gemetzel Santa Annas in Alamo sorgte für Zorn und zusätzliche Kraft und im
April 1836 brachten die Aufständischen dem zahlenmäßig überlegenem mexikanischen
Heer am Fluss San Jacinto eine vernichtende Niederlage bei. Santa Anna wurde
gefangen genommen und erkaufte seine Freiheit mit der Zustimmung zur
Unabhängigkeit von Texas.
Als die unabhängige Republik Texas 1846 dann den USA beitrat, löste dies den
Krieg zwischen Mexiko und den USA aus, in dessen Folge Mexiko große Teile seines
Territoriums (New Mexico, Arizona, Kalifornien...) an die USA abtreten musste.
Für die US-Amerikaner ist Alamo ein Fanal des
Widerstandes und ist als Quasi-Geburtsort des US-Bundesstaates Texas ein
nationales Heiligtum, in dem mächtig die patriotische Trommel gerührt wird. Vom
ursprünglichen Fort Alamo sind lediglich noch die Kirche, die Long Barracks
(Kaserne) und einige Mauern erhalten.
Und um auf Jonny Cash zurückzukommen - mit dem
Wissen um die historischen Ereignisse wird auch der Text des Liedes klar: "...
Hey, Santa Anna, we killed your people below all in Texas will know and remember
the Alamo..." Die Geschichte um Alamo wurde zweimal verfilmt. 1960 führte John
Wayne Regie und in den 90er Jahren entstand eine weitere Verfilmung, die etwas
näher an der Historie bauen soll als John Waynes etwas nationalistisch geratener
Western.
Eingang der Alamo-Kirche
|
In der Kirche
|
|
Long Barracks
Alamo-Denkmal (Alamo Plaza)
|
Der Riverwalk
Entlang des San Antonio River zieht sich
unterhalb des Straßenniveaus eine schön gestaltete Ruhezone mit schier
unzähligen Gaststätten jeglicher Art. Am besten verschafft man sich einen ersten
Eindruck mit einer Bootstour, die im Innenhof der "River Mall" startet und eine
halbe Stunde dauert.
Die Glocken der fünf Missionen, aus
denen die
Stadt entstand
|
|
San Antonio, der Namensgeber
der Stadt
|
Das Denkmal, ein Geschenk von Mexiko,
soll die guten Beziehungen zwischen
den USA und Mexiko symbolisieren
|
San Antonio Spurs
Mitte der 90er Jahre hatte ich
wegen meines Unfalls sehr viel Zeit zum Fernsehen und habe damals faktisch alles
geschaut, was das DSF von der NBA brachte. Die San Antonio Spurs waren
eines der Topteams in der Western Conference und der Alamodome mir vom TV her
gut bekannt. Inzwischen spielen sie jedoch in einer neuen Halle, dem AT&T
Center.
Und seit dieser Zeit hatte ich den Traum, einmal ein NBA-Spiel live zu sehen.
Deswegen war meine erste Frage an der Hotelrezeption, wann die Spurs ihr
nächstes Heimspiel haben. Leider war die Dame hinterm Tresen sportlich unwissend
und so wurde das WWW befragt. Um das Spiel gegen die Milwaukee Bucks
mitzunehmen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen Tag.
Die Tickets kauften wir einen Tag
vorm Match. Die Preise sind fürstlich: 30 bis 50 Dollar für einen Platz im "Balcony
level" ganz oben unterm Dach bis hin zu über 800 Dollar am Spielfeld. Selbst
durchschnittliche Plätze kosteten einen dreistelligen Betrag.
AT&T Center (Zuschauerkapazität ca. 18.800)
Fazit: Sportlich Weltklasse, die
Atmosphäre katastrophal. Es war kein berauschendes Spiel, aber die Bucks als
Underdog spielten am Limit, zeigten teilweise rassige Angriffe und lagen fast die
ganze Spielzeit in Führung. Erst im letzten Viertel legten die Gastgeber zu,
verkürzten in den letzten 30 Sekunden von 92:98 auf 98:100, versemmelten aber
Sekunden vor der Sirene einen leichten 2-Punkte-Wurf und so kam Milwaukee zum
hochverdienten Sieg.
Was allerdings die Zuschauer boten, war unterirdisch, aber vermutlich Normalität
im amerikanischen Profisport. Schon bei der
Nationalhymne vorm Anpfiff war
himmlische Ruhe, der
Sänger durfte seine Inbrunst ins Mikro hauchen, niemand sang mit. Überhaupt
kein Vergleich mit dem Zeremoniell beim europäischen Fußball. Andächtige Stille
auch während des Spiels - es ist erstaunlich, wie leise 19.000 Zuschauer (es war
ausverkauft) sein können. Wie soll man auch sein Team anfeuern, wenn man die
Hände und den Mund mit Popcorn, Cola und Eis voll hat... Die Anzeigetafel
animierte zwar manchmal mit "Louder" und "Get loud", aber selbst der dann
einsetzende "Lärm" wäre von hundert Fußballfans locker übertönt worden. Es ist
eben ein reines Unterhaltungsspektakel geworden.
Die Halle füllte sich erst 10 min vorm Anpfiff
|
Nerviges Werbeluftschiff
|
|
Blick von ganz oben
|
Auf der Anzeigetafel sah man besser
|
|
|
Visuelle und akustische
Zuschaueranimation
|
Tim Duncan beim Freiwurf
Nach dem Spiel
|
|
Zum Teil III
| |
|